Selbstliebe bedeutet, sich selbst allumfassend annehmen und akzeptieren zu können, sich zu achten und wertzuschätzen. Was bitte nicht verwechselt werden sollte mit Selbstverliebtheit. Selbstliebe hat auch nichts mit Arroganz, Eigensinn oder Überheblichkeit zu tun. Ganz im Gegenteil, wer sich selbst liebt und allumfassend annehmen kann, kann auch andere annehmen, wie sie sind. Sich selbst zu lieben und annehmen zu können ist jedoch für viele eine große Herausforderung. Viel zu sehr richten sie ihren Fokus auf die Dinge, die sie nicht so gut können oder die ihnen misslungen sind. Dabei hat gerade die Selbstliebe einen großen Einfluss auf die Lebens- und Beziehungsgestaltung und damit auch auf Selbstbewusstsein und Erfolg.
Wie steht es um deine Selbstliebe?
Bist du mit dir selbst zufrieden? Oder findest du dich selbst furchtbar und lehnst dich innerlich ab? Wie gehst du mit dir um, wenn mal etwas schief läuft? Tröstest du dich und sprichst dir selbst Mut zu? Oder kritisierst du dich und wertest dich ab?
Wusstest du, dass diese Selbstbewertung und damit der Grad deiner Selbstliebe einen entscheidenden Einfluss hat auf dein Wohlbefinden und deine Lebensgestaltung?
Wenn wir frisch verliebt sind, fällt es uns meist sehr leicht, auch uns selbst zu lieben. Wenn wir jedoch Ablehnung erfahren oder Misserfolg, zeigt sich sehr schnell, wie es um unsere Selbstliebe steht. In solchen Situationen wird unser Selbstwert direkt angegriffen. Wer gekündigt oder von seinem Partner oder seiner Partnerin verlassen wurde, hat sicherlich schon mal eine solche Erfahrung gemacht. Eine solche Ausnahmesituation löst bei vielen negative Gedanken über sich selbst aus.
Gedanken wie:
- Ich bin einfach nicht gut genug.
- Ich bin ein Versager.
- Ich bin nicht liebenswert.
- Ich bin zu dick, zu hässlich, zu…
- Ich bin langweilig.
- …
Diese Gedanken wiederum lösen Gefühle aus wie Scham, Angst, Traurigkeit aber auch Schuld bis hin zu Verzweiflung oder sogar Selbsthass. Hier mit der Selbstliebe verbunden zu bleiben, fällt vielen schwer.
Warum fällt Selbstliebe so schwer?
Wie gut uns Selbstliebe gelingt, hängt oft mit unseren Erfahrungen aus der Kindheit zusammen. Wer als Kind Bestätigung erfahren hat, angenommen und unterstützt wurde, dem wird es auch als Erwachsener leichter fallen, sich so annehmen und akzeptieren zu können, wie er ist. Wer dagegen Ablehnung, Kritik und Zurechtweisungen erfahren hat, dem wird es auch als Erwachsener schwerfallen, Selbstliebe für sich empfinden zu können. Doch, das muss nicht so bleiben.
Die gute Nachricht ist, Selbstliebe ist lernbar.
Selbstliebe ist lernbar
Um Selbstliebe zu lernen, stell dir zunächst einmal vor, dir selbst ein guter Freund/eine gute Freundin zu sein. Wie sprichst du mit diesem besten Freund oder der besten Freundin? Wie wird er oder sie von dir behandelt? Vermutlich wertschätzend, motivierend, unterstützend und auch liebevoll. Ab heute wirst du dir selbst dieser sehr guter Freund/diese sehr gute Freundin sein. Sicher geht das nicht von heute auf morgen. Aber jeden Tag ein Stückchen mehr… kümmere dich gut um dich. Wie du das genau machen kannst, zeigen dir die folgenden Tipps.
7 Tipps für mehr Selbstliebe
1. Achte auf deine Gedanken und Selbstgespräche
Selbstgespräche sind eine Art innerer Dialog, den du mit dir selbst führst. Dieser innere Dialog, genauso wie deine Gedanken können entweder positiv oder negativ sein. Sind diese oft negativ und mit viel Selbstkritik verbunden, sage bewusst STOPP! Stelle dir dann bewusst Fragen, wie beispielsweise: Was würde ich jetzt meiner besten Freundin/meinem besten Freund raten? Was kann ich jetzt tun, damit es mir besser geht? Je öfter du positiv mit dir selbst sprichst, umso besser wirst du dich fühlen und umso mehr steigerst du deine Selbstliebe.
2. Setze dir Grenzen für die Nutzung von sozialen Medien
Social Media ist in der heutigen Welt zu einer großen Ablenkung geworden. Studien zeigen, dass die übermäßige Nutzung sozialer Medien dazu führen kann, dass sich Menschen isoliert, einsam und oft sogar depressiv fühlen.
Wer auf Social Media postet zeigt sich meist nur von seiner Sonnenseite und in Situationen, die sie glücklich und erfolgreich zeigen. Oft entspricht es noch nicht einmal der Realität. Viele vergleichen sich dann aber, was den eigenen Selbstwert untergräbt und wenig Selbstliebe übrig lässt.
DESHALB: Bewusste und nur gezielte Nutzung von sozialen Medien! Wenn du dich beim Surfen schlecht fühlst, beende es sofort!
3. Sei dankbar und feiere deine Erfolge
Bei der Hektik des Lebens kann es leicht sein, dass du Erfolge vergisst, die du erreicht hast. Manchmal ist es sogar schwer, sie überhaupt zu bemerken! Der beste Weg, diese kleinen Erfolge zu feiern, besteht darin, sich spätestens am Abend Zeit zu nehmen, um den Tag zu reflektieren. Stelle dir dabei die Fragen: Was ist mir heute gut gelungen? Was hat mir Spaß und Freude gemacht? Wofür kann ich dankbar sein? Wenn du möchtest, notiere dir das täglich in einem Dankbarkeits-Tagebuch oder am besten gleich in deinem Lebensfreude-Journal. Wie das geht, erfährst du hier.
4. Nimm dir Zeit für dich
Gönne dir immer wieder kleine Atempausen in deinem Alltag, um dich selbst besser wahrnehmen zu können. Schließe hierfür zwischendurch hin und wieder kurz deine Augen. Gehe mit deiner Aufmerksamkeit zu deinem Atem und beobachte ein paar Augenblicke lang deinen Atem wie er kommt und geht. Stelle dir vor, wie du mit jedem Ausatmen mehr und mehr loslassen kannst und dabei ruhiger und entspannter wirst.
Mit dieser achtsamen Atempause nimmst du dir Zeit für dich und kommst wieder mit dir selbst in Verbindung. Dabei spürst du dich selbst und nimmst bewusst wahr, was du jetzt vielleicht brauchst. Möglicherweise wird dir bewusst, dass du mal wieder einen Schluck Wasser trinken solltest oder dass dir jetzt eine kurze Bewegung gut tun würde.
Wie wichtig und hilfreich diese achtsamen Atempausen im Alltag sind, kannst du auch in unseren Beiträgen „Lebensfreude durch Achtsamkeit im Alltag“ und „enjoy the moment“ nachlesen.
5. Wertschätze deinen Körper
Schenke deinem Körper die Aufmerksamkeit, die er verdient. Er arbeitet den ganzen Tag für dich, bringt dich von A nach B und vieles mehr. Sage ganz bewusst DANKE zu deinem Körper und vielleicht möchtest du die regelmäßige Körperpflege zu einer bewussten wertschätzenden Achtsamkeitsübung machen? Achte doch mal beim nächsten Duschen auf jede Kleinigkeit: Spüre das Wasser auf deiner Haut. Wie ist die Temperatur des Wassers? Wie stark ist der Wasserstrahl? Wie fühlt sich dein Körper an, wenn du dich sanft mit dem Duschgel massierst? Sage ganz bewusst „ja“ zu deinem Körper, während du ihn liebevoll pflegst, anstatt ihn nur automatisch und unbewusst abzuwaschen.
6. Setze gesunde Grenzen
Zur Selbstliebe gehört auch, NEIN sagen zu können. Ein JA zu dir bedeutet in manchen Situationen einfach ein NEIN gegenüber anderen. Wenn es dir schwer fällt Grenzen zu setzen und NEIN sagen zu können, lies unseren Beitrag „Eigene Grenzen erkennen und Grenzen setzen – so gelingt es auch dir“.
7. Investiere in dich
Höre nie auf an dir zu arbeiten. Denn du darfst es dir wert sein, zu wachsen und dich weiterzuentwickeln. Beginne am besten gleich heute mit deiner Reise zu dir selbst.
Gerne begleiten und unterstützen wir dich auch dabei.
Alles Liebe
Sylvia & Michael
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Vielen Dank für Ihre schönen Gedankenanstöße zur Selbstliebe. Für uns war es ein harter Weg, bis wir es schafften, uns selbst zu lieben. Und manchmal ist es heute noch in manchen Situationen eine Herausforderung.
Aber die Eigenliebe ist unabdingbar um zu überleben. Das haben wir immer wieder erfahren. Es war für uns nicht leicht – für jeden Einzelnen von uns – es zu schaffen, uns selbst zu mögen. Besonders in unseren jüngeren Jahren und am Anfang unserer Beziehung.
Sich selbst zu mögen geht ja vielleicht noch. Aber sich selbst zu lieben ist nochmal eine Steigerung. Die Selbstliebe zu erringen gleicht einem Sieg bei einem Marathonlauf.
Wer jetzt denkt, Selbstliebe hätte etwas mit Egoismus oder Narzissmus zu tun, der liegt falsch. Für uns ging es darum, uns selbst mit allen Mängeln und Nachteilen zu aktzeptieren. Das ist heute besonders schwer, wenn dir von den Medien vorgegaukelt wird, wie du aussehen musst oder was du besitzen musst, um ein toller Typ zu sein.
Dabei geht es gar nicht darum. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass es wichtig ist, mit sich selbst gut auszukommen. Uns gelang das immer besser, als wir im Laufe der Zeit lernten, mit uns selbst nicht zu streng zu sein. Je älter man wird, umso mehr lernt man sich kennen. Man weiß im Laufe der Zeit, was einem gut tut und was man lieber lassen sollte.
Natürlich schlägt man immer wieder gern einmal über die Strenge, trinkt ein Gläschen zu viel oder ist durch zuviel Arbeit viel zu gestresst. Aber im Großen und Ganzen haben wir heute gelernt, auf uns selbst zu schauen und rechtzeitig stop zu sagen, wenn wir einerseits über die Strenge schlagen oder andererseits zu streng zu uns selbst sind.
Es geht doch im Leben darum, sich selbst so gut kennenzulernen und sich mit sich selbst auch ein Stück zu versöhnen und sich so anzunehmen, wie man eben ist. Das bedeutet nicht, dass man noch Verbesserungsversuche machen kann. Aber sich daran aufarbeiten sollte man nicht.
Vielen lieben Dank für die ergänzenden und inspirierenden Worte.
Pingback: Abhängigkeit in Beziehungen - Lebensfreude-Academy
Toller Artikel mit vielen wertvollen Tipps! 👌🏻
Wir haben deine Impulse für unseren Blog-Beitrag „Die Angst, die Erwartungen anderer nicht zu erfüllen“ verwendet. 🤝
Liebe Grüße
Julia & Steffen
von FIDERTAS Awareness
Vielen lieben Dank ihr beiden 🙂