Schlafstörungen sind für viele Menschen ein sehr großes Problem. Die Gesundheitsstudie der Barmer Ersatzkasse aus dem Jahr 2019 besagt, dass weit mehr als 1 Mio. erwerbstätige Menschen in Deutschland im Jahr 2017 die Diagnose „Ein- und Durchschlafstörungen“ bekamen. Die Zahlen steigen leider weiter.
Doch, was steckt hinter dieser zunehmenden Schlaflosigkeit? Und, was können wir selbst für einen ausgeglichenen und erholsamen Schlaf tun?
Guter Schlaf – schlechter Schlaf
Immer wieder höre ich von Klienten: „Ich kann einfach nicht einschlafen! Ich wälze mich stundenlang hin und her und bin dann morgens völlig gerädert!“ Oder: „Ich kann zwar einschlafen, wache aber gegen 1°° oder 2°° Uhr in der Nacht auf und bin hellwach. Kaum, dass ich wieder eingeschlafen bin, klingelt der Wecker!“
Viele beklagen diese Schlafstörungen, und dass sie nachts einfach nicht genug Schlaf bekommen. Sie fühlen sich deshalb tagsüber oft müde, kraft- und antriebslos.
Gravierende Folgen von Schlafstörungen
Schlafstörungen können sich gravierend auf die Gesundheit auswirken. Besonders dann, wenn die Schlaflosigkeit über einen längeren Zeitraum anhält. Häufig macht sich Schlafmangel zunächst in nachlassender Konzentration und Antriebslosigkeit bemerkbar. Für Betroffene ist dann schon die Bewältigung ihres Arbeitsalltag Herausforderung genug. Hinzu kommt, dass mit zunehmend anhaltender Schlaflosigkeit auch das Risiko steigt, Herz- Kreislauferkrankungen, Stoffwechselerkrankungen oder psychische Störungen zu entwickeln.
Was ist die Ursache von Schlafstörungen?
Für Schlafstörungen kann es sehr viele Ursachen geben. Und es ist die Frage erlaubt: Was war zuerst da? Das Huhn oder das Ei? Damit meine ich: Führte eine körperliche Störung zu Schlaflosigkeit oder führte Schlaflosigkeit zu körperlichen Störungen?
Natürlich sollte bei langanhaltenden Schlafstörungen ein Arzt aufgesucht werden. Es ist wichtig zuerst abchecken zu lassen, ob körperlich alles in Ordnung ist. Doch darüber hinaus gibt es sehr viel, was wir selbst für unsere Schlafhygiene und einen gesunden und erholsamen Schlaf tun können.
Was wir selbst für einen gesunden Schlaf tun können
Wie gut kennst du dich, deine Schlafgewohnheiten und deinen Schlafrhythmus?
Sicher, es gibt allgemein gültige Richtlinien, wie viele Stunden Schlaf „gesund“ sind. Doch jeder Mensch ist unterschiedlich. Deshalb ist es wichtig, seinen eigenen Schlafrhythmus zu kennen. Hast du dir schon einmal überlegt, wie viele Stunden Schlaf du wirklich brauchst, um dich ausgeschlafen und fit zu fühlen? Bist du eher ein Frühaufsteher oder ein Langschläfer?
Möglicherweise denkst du jetzt: Warum soll das für mich wichtig sein? Ich muss mich ja eh nach den Arbeitszeiten meines Arbeitgebers richten.
Ich lade dich dennoch ein, das für dich herauszufinden. Du arbeitest ja schließlich keine 365 Tage im Jahr. Und, seinen persönlichen Schlafrhythmus und sein Schlafverhalten zu kennen ist durchaus wichtig. Denn darin liegen oftmals Diskrepanzen, die uns zusätzlich Kraft rauben. Doch dazu unter „Was steckt hinter meiner Schlaflosigkeit?“ mehr.
Zuerst möchte ich dir ein paar Tipps geben, die du für einen erholsamen Schlaf anwenden kannst.
5 Tipps für einen gesunden und erholsamen Schlaf
1. Eine Stunde vor dem Schlafen:
Kein Fernseher, keine Bildschirmarbeit und kein Handy mehr
Die Frequenzen der Bildschirme beeinträchtigen unseren natürlichen Schlaf-wach-Rhythmus. Insbesondere der hohe Blau-Anteil des Lichts hemmt die Ausschüttung des Hormons Melatonin. Dieses brauchen wir jedoch für einen gesunden Schlaf, da es schlaffördernde und schlafmodulierende Eigenschaften hat.
Empfehlung:
- Kein Fernseher im Schlafzimmer
- Eine Stunde vor dem Schlafen: Alle Bildschirme aus!
2. Frische Luft und leichte Bewegung vor dem Schlafen gehen
Gehe, bevor du dich zum Schlafen legst, eine Runde um den Block. Alternativ kannst du auch auf den Balkon oder die Terrasse gehen. Dabei kannst du auch eine kleine Geh-Meditation machen. Gehe langsam und bewusst, atme ruhig und gleichmäßig, atme alles Belastende des Tages aus und lasse die Gedanken zur Ruhe kommen.
3. Achte auf ein gesundes Raumklima im Schlafzimmer
- Angenehme Raumtemperatur bei ca. 18° C
- Frisch durchgelüftet
- Möglichst kein Arbeitsmaterial am Bett
- Noch besser ist es überhaupt kein Arbeitsmaterial oder sonstige Ablenkung im Schlafzimmer zu haben
4. Licht aus
Um wirklich gut schlafen zu können, sollte das Zimmer komplett abgedunkelt sein. Schließe Jalousie oder Rolladen. Wenn das nicht möglich ist, hilft auch eine Schlafmaske. Probiere aus, was hier für dich ideal ist.
5. Entspannungsübungen
Sehr bewährt haben sich bei Schlafstörungen Entspannungsübungen direkt vor dem Einschlafen durchzuführen. Dafür eignen sich besonders gut der Bodyscan oder die Progressive Muskelentspannung besonders gut.
Dies waren unsere allgemeine Tipps zur „Schlafhygiene“. Probiere einfach für dich aus, was dir guttut und hilft.
Manchmal reicht das allerdings nicht aus. In manchen Fällen kann auch ein ungünstiger Glaubenssatz oder ein innerer Konflikt hinter der Schlaflosigkeit stecken.
So war es auch bei Isabel. Sie fragte sich:
Was steckt hinter meiner Schlaflosigkeit?
Isabel kam zu uns, weil sie schon seit sehr langer Zeit kaum mehr als 4 Stunden pro Nacht geschlafen hatte. Egal wann sie ins Bett ging, nach etwa 4 Stunden war sie wieder hellwach und konnte nicht mehr schlafen. Meistens stand sie dann auf und las Bücher. Lange Zeit war das kein Problem für sie. Doch irgendwann fing es an, dass sie bei Filmvorführungen im Kino, während Theater-Vorstellungen oder auch in Meetings für kurze Momente einnickte. Das war ihr sehr unangenehm.
Daraufhin konsultierte sie einen Arzt. Dieser konnte keine körperlichen Ursachen für ihre Schlaflosigkeit feststellen und verschrieb ihr ein Schlafmittel. Isabel nahm die Schlaftabletten regelmäßig ein. Sie schlief daraufhin zwar etwas länger, war dafür aber tagsüber unkonzentrierter und erschöpfter als zu der Zeit, in der sie nur 4 Stunden in der Nacht geschlafen hatte.
Nach mehreren weiteren ergebnislosen Untersuchungen hat ihr der Arzt eine Untersuchung im Schlaflabor vorgeschlagen.
Keine Zeit zum Schlafen
Bevor sie den Termin für die Schlaflabor-Untersuchung bekam, kam sie für ein „leicht-er-leben-Coaching“ zu uns. Dabei stellte sich heraus, dass ein tiefsitzender Glaubenssatz verhinderte, dass sie sich „genügend Zeit“ zum Schlafen nahm. Sie hatte „keine Zeit“ zum Schlafen.
Unter Berücksichtigung ihrer Werte veränderten wir ihren „ungünstigen Glaubenssatz“. Danach war es ihr überhaupt erst möglich, sich einen gesunden „Schlaf-Wach-Rhythmus“ zu erlauben. Mit ergänzenden, auf sie zugeschnittenen Entspannungsübungen und Schlafhygiene-Tipps konnte sie so nach kurzer Zeit auf Schlaftabletten verzichten.
Seither fühlt sie sich rundum zufrieden und fit mit ihrem neuen „Schlaf-Wach-Rhythmus“. Isabel hat wieder Spaß am Leben und genießt es in vollen Zügen.
Fazit:
Schlafstörung ist nicht gleich Schlafstörung
Wie du jetzt erfahren hast, kann es viele unterschiedliche Ursachen für Schlafprobleme geben. Oft hilft schon eine gezielte Schlafhygiene, wie wir sie in unseren 5 Tipps vorgestellt haben. Bei länger andauernden Schlafstörungen gilt es jedoch genauer hinzusehen und nach der Ursache zu forschen. Sehr gerne unterstützen wir dich dabei.
Alles Gute
Deine Sylvia
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An manchen Tagen habe ich Schwierigkeiten einzuschlafen. Mir war nicht klar, dass man rechtzeitig alle Bildschirme ausmachen und Handys vor dem Schlafen vermeiden sollte. Eventuell werde ich mir professionelle Hilfe im Internet suchen.