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Werte im Coaching – eine Frage der inneren Haltung

Als ich von Anna Koschinski die Einladung zur Blogparade „Haltung im Business“ bekommen habe, habe ich mich sehr gefreut. Denn das Thema Werte und innere Haltung empfinde ich besonders im Coaching sehr wichtig und essenziell. Vielen lieben Dank liebe Anna für diesen Anschubser, und dass ich dabei sein darf.

Werte und innere Haltung = innerer Halt

Warum sind mir Werte und innere Haltung so wichtig? – Weil sie unser Denken und unser Handeln bestimmen. Werte haben einen großen Einfluss darauf, wie wir unsere Umwelt wahrnehmen und wie wir anderen Menschen begegnen. Sich seiner eigenen Werte bewusst zu sein, verhilft uns nicht nur zu einem besseren Selbstverständnis, es unterstützt uns auch darin, unser Leben bewusst zu gestalten.

Gerade im Umgang mit Krisen spielen Werte eine große Rolle. Wenn vermeintliche Sicherheiten im Außen wegbrechen, ist es die innere Haltung, die Halt gibt. Das Verständnis und das Wissen um die eigenen Werte führt uns, bei einer möglichen Neuorientierung in die richtige Richtung und unterstützt uns dabei fokussiert und handlungsfähig zu bleiben. Das durfte ich in meinem Leben selbst schon mehrfach erfahren.

Deshalb haben Werte nicht nur für mich persönlich, sondern ganz besonders auch in meinen Coachings und der Arbeit mit meinen Klienten einen sehr hohen Stellenwert. Denn häufig ist es gerade der innere Halt, der meinen Klienten fehlt.

Doch nun zu den Werten, die mir ganz besonders wichtig sind und die meinem Denken und Handeln, vor allem aber meinem Coaching zugrunde liegen.

Meine Werte und innere Haltung

>> Respekt und Wertschätzung <<

Jeder von uns verdient Respekt und Wertschätzung. Nur so werden echte Begegnungen möglich.

Echte Begegnungen bedeuten für mich:

  • sich so zu zeigen, wie man ist,
  • offen zu sein für den Standpunkt und die Sichtweise des anderen,
  • den anderen so anzunehmen, wie er ist,
  • die Meinung des anderen stehen lassen zu können, auch wenn sie nicht der eigenen Meinung entspricht.

Leider stelle ich immer wieder fest, dass manche Menschen glauben, über andere urteilen zu können, weil diese vielleicht „anders“ sind und sich nicht so verhalten wie der Großteil der Gesellschaft. Doch, hat irgendjemand das Recht über einen anderen zu urteilen, ohne die Welt durch seine Augen gesehen zu haben?

Wir alle haben unsere Geschichte. Jeder von uns sieht die Welt anders. Wir sehen die Welt nicht so, wie sie ist, sondern durch die Brille unserer gemachten Erfahrungen.

Hier ein Beispiel: Wenn du eine Zitrone durch eine blau gefärbte Brille ansiehst. Welche Farbe hat dann die Zitrone? – Die Zitrone bleibt gelb, auch wenn du sie durch die blau gefärbte Brille sehr wahrscheinlich grün wahrnehmen wirst.

Mir ist es wichtig die „Brille“ des anderen zu erkennen, um ihn „wirklich“ sehen zu können. Denn erst, wenn ich einen Blick durch die Brille des anderen hatte und die Welt mit seinen Augen sehen konnte, kann ich sein Verhalten und seine Entscheidungen in den entsprechenden Kontext setzen und den Zusammenhang verstehen. Das ist mir im Coaching ganz besonders wichtig.

Den anderen in seiner Situation und mit seinem Thema zu verstehen, bedeutet allerdings nicht, dass ich persönlich damit einverstanden sein muss, oder dass ich an seiner Stelle genauso gehandelt hätte. Ich kann persönlich durchaus gegensätzlicher Meinung sein. Dennoch kann ich ihm mit Respekt und Wertschätzung begegnen und Verständnis für seine Situation entwickeln. Hierfür sind Achtsamkeit und annehmen können, was ist, die grundlegenden Werte.

Achtsam zu sein bedeutet, mich selbst und mein Umfeld wertungs- und urteilsfrei anzunehmen

>> Achtsamkeit und Annehmen, was ist <<

Achtsam zu sein bedeutet für mich, mich selbst und mein Umfeld wertungs- und urteilsfrei anzunehmen.

Das heißt nicht, dass ich immer „neutral“ bin und immer nur Harmonie herrscht. Nein, das wäre meines Erachtens eine falsche Vorstellung von wertungs- und urteilsfrei. Mich selbst und mein Umfeld wertungs- und urteilsfrei annehmen zu können, bedeutet erst einmal zu erkennen, was da ist.

Wenn ich mich über jemand oder etwas ärgere und ich bemerke, dass ich mich ärgere, frage ich mich, was ist es, dass dieses Gefühl in mir auslöst. Ich nehme den Ärger, mich selbst und die Situation wahr. Ich werte also nicht darüber, dass ich mich ärgere oder dass irgendjemand etwas falsch gemacht hat. Es darf so sein, wie es ist – ich nehme es an. Manchmal kommt es auch vor, dass ich mich ärgern will! Auch dann nehme ich das an und ärgere mich bewusst. Manche Dinge lösen sich allein schon dadurch auf, indem sie angenommen werden.

Im Coaching, in der Arbeit mit meinen Klienten reflektiere ich ihnen an diesem Punkt ihr Verhalten und die entsprechende Situation. Da sie zu mir gekommen sind, um an ihrer Situation etwas zu verändern, beginnt nun die Veränderungs-Arbeit. Hier bin ich achtsam und offen für die Bedürfnisse meiner Klienten und begleite sie gezielt bei den Veränderungen, zu denen sie selbst bereit sind und auch in der für sie richtigen Geschwindigkeit.

Achtsam zu sein bedeutet für mich in diesem Zusammenhang, nicht zu werten, nicht zu urteilen und ein klarer Spiegel für meinen Klienten zu sein. So schaffe ich einen Raum in dem Veränderung möglich wird.

>> Alles im Leben hat seinen Sinn <<

Vielleicht mag es etwas verrückt klingen, doch ich bin der Meinung, dass uns alles, was uns im Leben widerfährt, dienlich sein kann. Und damit meine ich nicht nur die schönen und angenehmen Dinge. Nein, damit meine ich im Besonderen die Dinge, die wir als unangenehm oder ungerecht bewerten. Gerade bei den schwierigen Ereignissen in meinem Leben habe ich mich jedes Mal gefragt, was kann ich daraus lernen? Wie kann mir das helfen, mich weiterzuentwickeln? In jeder Krise steckt auch eine Chance und genau darauf fokussiere ich mich.

Mit dieser inneren Haltung ermutige ich auch meine Klienten, ihr Problem oder ihre schwierige Situation als Chance zum persönlichen Wachstum zu erkennen. Diese Einstellung hilft dabei, die Opferrolle abzulegen und selbst aktiv zu werden. An diesem Punkt wird Selbstbestimmung zu einem wichtigen Wert.

>> Selbstbestimmung <<

Selbstbestimmung bedeutet für mich Verantwortung für das eigene Denken und Handeln zu übernehmen. Das heißt, ich suche die Schuld nicht im Außen, sondern nehme erst einmal nur wahr, bevor ich reagiere. Ich habe es oben bereits beschrieben: Es kommt durchaus vor, dass ich mich manchmal ärgern will. Dann entscheide ich mich bewusst dafür, mich zu ärgern. Ein anderes Mal, will ich mich nicht ärgern. In diesem Fall entscheide ich mich das Thema anzunehmen und loszulassen. Diese Wahl zu haben ist ein Teil von meinem Wert der Selbstbestimmung und bedeutet für mich gleichzeitig Freiheit.

Viktor Frankl sagt dazu auch: „Zwischen Reiz und Reaktion liegt ein Raum. In diesem Raum liegt unsere Macht zur Wahl unserer Reaktion. In unserer Reaktion liegen unsere Entwicklung und unsere Freiheit.“

Wähle bewusst das, was du machst und du machst immer das, was du gewählt hast. Diese befreiende Art von Selbstbestimmung lernen auch meine Klienten in meinen Coachings.

>> Vertrauen <<

Einer meiner wichtigsten Werte ist Vertrauen. In jeder Art von Beziehung ist gegenseitiges Vertrauen unabdingbar sei es in der Partnerschaft, unter Freunden, mit Geschäftspartnern und erst recht im Coaching-Kontext. Deshalb möchte ich an dieser Stelle DANKE sagen: DANKE für das Vertrauen, das mir entgegengebracht wird.

Oft höre ich von meinen Klienten: „Ach wäre ich doch schon früher gekommen!“ – Doch, der erste Schritt, sich Hilfe und Unterstützung zu holen ist meist der schwerste. Es kostet Mut sich zu öffnen und sich in seinem Thema oder mit seinem Problem zu zeigen. Ich weiß diesen Mut und auch den Vertrauensvorschuss, der mir entgegengebracht wird, sehr zu schätzen.

Mit diesem gegenseitigen Vertrauen, mit Offenheit, Respekt und Wertschätzung, Achtsamkeit und Selbstbestimmung wird persönliche Weiterentwicklung und letztendlich ein „leicht-er-leben“ mit Lebensfreude möglich.

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4 Kommentare zu „Werte im Coaching – eine Frage der inneren Haltung“

  1. Liebe Sylvia,

    oh ja, einmal in den Schuhen des anderen laufen und spüren, wie sich das wohl anfühlt. Und achten, was passiert und wie da gehandelt wird oder wurde. Wenn das doch nur alle könnten. Und wenn doch nur alle so achtsam und sich über ihre Werte klar wären – das wäre wohl eine ganz andere Welt.

    Danke für deinen starken Artikel und dass du dabei bist bei meiner Parade 🙂

    Ich freu mich über die vielen Überschneidungen und dass du mich gefunden hast!
    Anna

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