Lebensrollen: Kennst du deine Lebensrollen? - Lebensfreude-Academy

Lebensrollen: Spielst du die Hauptrolle in deinem Leben?

Wir alle haben mehr oder weniger viele Rollen in unserem Leben. Doch nicht immer sind die einzelnen Rollen klar definiert. Zu viele Rollen oder sehr konträre Rollen können Stress verursachen und sogar zu Burnout führen. In diesem Zusammenhang wird deutlich, wie wichtig es ist, Klarheit über die eigenen Lebensrollen zu gewinnen.

In diesem Beitrag erfährst du, wie du dir deiner Lebensrollen bewusst wirst, wie du einzelne Rollen klar trennen kannst und wie wichtig es ist, die Hauptrolle und den Regisseur in seinem eigenen Leben zu kennen.

Was sind Lebensrollen?

Zunächst wollen wir uns anschauen, was Lebensrollen überhaupt sind. Es sind die Rollen, die wir entweder von Beginn an haben, wie beispielsweise Sohn oder Tochter, die wir im Laufe unseres Lebens durch unser Umfeld oder die Gesellschaft bekommen, wie etwa Tante oder Steuerzahler oder die wir uns selbst aussuchen.

So können die verschiedenen Lebensrollen einer 40jährigen Pädagogin beispielsweise Ehepartnerin, Mutter, Tochter und Schwester sein. Aber auch Tante, Lehrerin, Freundin, vielleicht auch Elternbeirätin und Freizeitsportlerin sein. Jede dieser Lebensrollen ist mit unterschiedlichen Normen und Werten durch die Gesellschaft und mit Erwartungen des Umfelds belegt. Schon allein durch die Vielzahl der Rollen und den daraus erwachsenden unterschiedlichen Anforderungen und Erwartungen an die Rollenträgerin können Konflikte entstehen. Hinzu kommt, dass die Rollenträgerin sehr wahrscheinlich auch eine ganz eigene Vorstellung davon hat, wie sie die Rollen ausfüllen möchte. Wenn diese im Gegensatz zu den Erwartungen des Umfelds und den Normen und Werten der Gesellschaft stehen, kann dies für zusätzliches Konfliktpotenzial sorgen.

Kennst du deine Lebensrollen?

Welche Rollen hast du in deinem Leben? Kennst du deine wichtigsten Lebensrollen?

Manche Rollen fallen dir jetzt sicherlich spontan ein. Nimm dir am besten gleich einen Zettel und notiere zunächst einmal alle deine Rollen, die dir spontan einfallen. 

Gehe anschließend die verschiedenen Lebensbereiche durch und überlege dir, welche Rollen du in dem jeweiligen Bereich einnimmst:

  • Familie
  • Beruf und Finanzen
  • Freunde
  • Hobby
  • Gesundheit und Fitness
  • Ehrenamt und Kultur

Hast du dir alle deine Rollen aufgeschrieben? – Prima

Ist dir schon mal aufgefallen, dass du sehr wahrscheinlich anders denkst, fühlst und handelst, je nachdem in welcher Rolle du gerade steckst? Vielleicht kleidest du dich auch in den entsprechenden Rollen anders. Möglicherweise ist dir das schon von Berufswegen her vorgegeben. Vielleicht machst du das aber auch unbewusst einfach nur für dich.

Bringe Klarheit in deine Lebensrollen

Schau dir deine Lebensrollen an. Welche Erwartungen und Anforderungen gibt es von außen an dich in der jeweiligen Rolle und wie gut füllst du die Rolle aus?

Gehe deine einzelnen Lebensrollen in Gedanken durch und beantworte dir dabei folgende Fragen:

  • Welche dieser Rollen fülle ich gerne aus?
  • Welche Rolle möchte ich nicht mehr spielen?
  • In welcher Rolle fühle ich mich unsicher/unwohl/gehemmt?
  • In welcher Rolle fühle ich mich überfordert?
  • In welcher Rolle fühle ich mich sicher und kann meine Stärken und Kompetenzen einsetzen?
  • Bei welchen Rollen lassen sich Grenzen nicht klar definieren?
  • Welche Rolle kann ich aktiv gestalten?
  • Bei welchen Rollen laufe ich nur passiv mit?

Damit bekommst du mehr Klarheit über die einzelnen Lebensrollen, die du aktuell hast.

Im nächsten Schritt schauen wir uns an, wie viel Zeit die einzelnen Rollen in Anspruch nehmen und wie viel Energie sie kosten. Ein Tag hat 24 Stunden. Das bedeutet, Zeit und Energie stehen uns nur begrenzt zur Verfügung. Deshalb ist es für eine gesunde Work-Life-Balance wichtig, achtsam mit diesen wertvollen Ressourcen in Bezug auf die einzelnen Rollen umzugehen.

Welche Lebensrollen rauben dir Energie und welche geben dir Kraft?

Gibt es Lebensrollen, in denen du dich unsicher, unwohl, gehemmt oder überfordert fühlst? Diese Rollen rauben dir sehr wahrscheinlich ziemlich viel Kraft. Wohingegen Lebensrollen, die dir Freude bereiten, in denen du deine Stärken und Kompetenzen ausspielen kannst, dir Kraft und Energie schenken. 

Lass uns deine Lebensrollen unter diesem Aspekt näher betrachten. Zeit und Energie sind begrenzt. Um ein Leben in Balance und mit Lebensfreude leben zu können, sollten deshalb die Lebensrollen entsprechend harmonisch zusammen spielen. Bei vielen Menschen sieht das leider ganz anders aus. Sie verbringen sehr viel Zeit in Lebensrollen, die sie sehr viel Kraft kosten. Für die Lebensrollen, die ihnen Kraft geben, bleibt dann oft nicht mehr viel übrig. Wie sieht da bei dir aus?

Übung:

Wohin fließen Zeit und Energie und woher bekommst du Energie?

Um die Endlichkeit deiner Zeit und Energie zu veranschaulichen, zeichne zwei Kreise. Du kannst dir nun überlegen, in welche Lebensrollen deine Zeit und Energie fließen und die Segmente je nach ihrer Größe und Bedeutung in den ersten Kreis zeichnen.

In den zweiten Kreis zeichnest du, woher du Energie bekommst. 

Nehmen wir nochmal das Beispiel unserer 40jährigen Pädagogin. Bei ihr könnten die Zeit- und Energie-Diagramme möglicherweise so aussehen:

Lebensrollen: Zeit-und-Energie-Diagramm - Lebensfreude-Academy

In ihrem Beispiel lässt sich gut erkennen, dass manche Rollen nicht in Balance sind. Hier darf sie noch daran arbeiten, um eine gute Work-Life-Balance für sich herzustellen.

Wie sieht die Grafik bei dir aus? Nimmt auch eine deiner Lebensrollen unverhältnismäßig viel Raum ein und raubt dir viel Energie? Was könntest du verändern, um mehr Balance zwischen Zeit und Energie zu bekommen?

Diese Übung habe ich zuerst gelesen bei Michael E. Harrer in seinem Buch „Burnout und Achtsamkeit“. In diesem Buch vermittelt er die Grundlagen der Achtsamkeit und zeigt die Entstehungsbedingungen von Überforderung auf. 

Spielst du die Hauptrolle in deinem Leben?

Du kennst nun deine Lebensrollen und weißt, welche deiner Rollen die meiste Zeit von dir in Anspruch nimmt. Aber ist dies auch deine Hauptrolle? Fühlst du dich wohl in der Rolle, die du hauptsächlich spielst? Wo hast du Spielraum? Wo kannst du etwas verändern, so dass du dich in deiner aktuellen Hauptrolle wohlfühlst?

Wie wir gesehen haben, stehen uns Zeit und Energie nicht endlos zur Verfügung. Wenn wir nun einer Rolle mehr Aufmerksamkeit schenken möchten, kann dies nur auf Kosten einer anderen erfolgen. Hier kommt nun der Regisseur ins Spiel. Der Regisseur kennt das Gesamtwerk und weiß, welche Werte wichtig sind. Er behält den Überblick und kann entsprechende Regieanweisungen geben. 

Dabei kann auch eine achtsame und wertebezogene Selbstorganisation unterstützen. Unterschiedliche Lebensabschnitte haben unterschiedliche Prioritäten. Dies gilt es zu berücksichtigen. 

Schau immer mal wieder mit den Augen des Regisseurs auf dein Leben und frage dich: Was will ich vom Leben, und was will das Leben von mir? Was braucht es, dass ich am Ende des Lebens mit Freude, Zufriedenheit und Stolz darauf zurückblicken kann?

Wenn andere Rollen die Hauptrolle ermahnen

Möglicherweise melden sich dabei innere Stimmen, die zu Pflichtbewusstsein ermahnen und davor warnen, zu egoistisch zu werden. Stimmen, die das Wohl der Familie oder der Allgemeinheit in den Vordergrund stellen.
Auch hier gilt es offen und achtsam zu bleiben und alles wahrzunehmen. Stelle dir dann die Frage: Was haben meine Familie oder die Allgemeinheit am Ende davon, wenn ich so weiter mache und irgendwann so erschöpft bin, dass ich diese Rollen überhaupt nicht mehr ausfüllen kann?

Deshalb ist Balance so wichtig und ein achtsamer und aufmerksamer Regisseur, der die Balance im Blick behält.

Manchmal schafft man es nicht allein, diesen objektiven und wohlwollenden Blick eines Regisseurs zu bekommen. Schwierig wird es meist dann, wenn zu hohe Erwartungen an sich selbst im Weg stehen. Doch gerade dann ist der Blick von außen wichtig, um sich seiner Rollen bewusst zu werden. Sehr gerne unterstützen wir dich dabei.

Herzliche Grüße
Sylvia & Michael

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3 Kommentare zu „Lebensrollen: Spielst du die Hauptrolle in deinem Leben?“

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