Wir alle kennen das Gefühl, von unseren Gedanken überwältigt zu werden. Manchmal scheint es, als würden sie einen eigenen Marathon in unserem Kopf veranstalten und uns regelrecht mitziehen. Wir fühlen uns hilflos und überfordert. Und weißt du was? Dein Gefühl ist in diesem Moment sogar absolut richtig.
In diesem Artikel nehme ich dich mit zu einer Innenschau, bei der wir gemeinsam erörtern, was Gedanken sind, was sie mit der Gestaltung unseres Lebens zu tun haben und was du tun kannst, um dich deinen Gedanken nicht länger ausgeliefert fühlen zu müssen, sondern wie du das Steuer in deinem Leben wieder selbst in die Hand nehmen kannst.
Gedanken sind NUR Gedanken
In vielen spirituellen Traditionen begegnen wir dem Satz: „Du bist nicht deine Gedanken“. Aber was bedeutet dieser Satz? – Womöglich fragst du dich auch, wie dir dieser Satz helfen soll, dich von deinen Gedanken nicht mehr länger überwältigt zu fühlen? Hier greife ich auf eine Metapher zurück, die mir selbst sehr gut geholfen hat.
Was haben Gedanken mit einem Radio zu tun?
Vielleicht kennst du das? An vielen Orten unseres täglichen Lebens läuft das Radio im Hintergrund, wie beispielsweise im Supermarkt, im Wartezimmer beim Arzt, in vielen Einzelhandelsgeschäften, oft auch in Büros. Vielleicht hast auch du ab und zu im Hintergrund das Radio oder den Fernseher laufen und lässt dich berieseln, während du Hausarbeit erledigst, Sport treibst oder deinem Hobby nachgehst? – Wunderbar. Dann geh doch jetzt mal kurz in dich und beantworte dir die Frage: Wie geht es dir mit dem, was du dort hörst? – Kannst du alles, was dort den lieben langen Tag gesagt wird, bewusst aufnehmen? Kannst du all dem, was du dort hörst deinen Glauben schenken? Bekommt alles, was du hörst deine Aufmerksamkeit und beschäftigst du dich länger damit? Oder geht es dir nicht vielmehr so, dass du nur einen Teil wahrnimmst, mal genauer zuhörst und mal nicht, dabei aber sehr genau unterscheidest, was dich interessiert, wo du mehr Aufmerksamkeit reingeben möchtest oder was einfach so an dir vorbeirauschen kann, ohne dass es dich in irgendeiner Art und Weise tangiert und wo du das Gesagte getrost stehen lassen kannst, weil es dich gar nicht betrifft. – Genau so kannst du es auch mit deinen Gedanken machen.
Gedanken sind ein Produkt deines Verstandes
Stell dir vor: Dein Verstand ist wie das Radio. Den lieben langen Tag produziert und sendet dir dein Verstand irgendwelche Gedanken. Gedanken, die dich an Vergangenes erinnern, sich etwas in der Zukunft vorstellen, die bewerten, die interpretieren, die irgendwelche Zusammenhänge herstellen und noch vieles mehr.
Der Verstand produziert laufend Gedanken aus dem, was er bisher gelernt oder erfahren hat oder das er sich irgendwie vorstellen kann. Gedanken sind zunächst nichts weiter als das.
Welche Gedanken dein Verstand in einer bestimmten Situation erzeugt, ist in erster Linie das Ergebnis, deiner bisher gemachten Erfahrungen und hat erst einmal nichts mit der aktuellen Situation zu tun. Deshalb kann ein Gedanke auch nicht als die Wahrheit oder absolute Realität betrachtet werden, denn es ist nur ein Gedanke – ein Produkt deines Verstandes.
Glaub nicht alles, was du denkst
Was denkst du, würde wohl passieren, wenn du deine Gedanken so behandeln würdest, wie du mit dem Gesagten aus dem Radio umgehst? Wenn du es zwar hörst, dem Gesagten aber keine weitere Aufmerksamkeit und keine Energie mehr schenken würdest? – Vielleicht bekommst du allmählich eine Idee davon, dass es wesentlich ruhiger und entspannter in deinem Kopf zugehen würde…
Und tatsächlich ist es so: Du bist der Dreh- und Angelpunkt! – Nicht deine Gedanken! Denn du entscheidest, wieviel Energie und Macht so ein Gedanke bekommt. Deine Aufmerksamkeit ist es, die einem Gedanken erst die Kraft schenkt und damit auch die Möglichkeit, dich zu überwältigen – in negativer, wie auch in positiver Art und Weise. Und damit hast DU allein es in der Hand, es zu ändern.
So wirken sich Gedanken auf dein Leben aus
Es liegt also an jedem von uns selbst, wieviel Macht und Einfluss ein Gedanke auf uns hat. Wenn wir jetzt einen Gedanken für wahr halten, wenn wir uns mit dem Gedanken identifizieren und ihn immer und immer wieder denken, dann bekommt der Gedanke sehr viel Lebensenergie von uns. Hinzu kommt, dass unser Körper nicht unterscheiden kann, ob wir in diesem Moment „nur“ ganz bewusst an etwas denken, oder ob es tatsächlich geschieht. Der Körper reagiert in jedem Fall so, als würde es genau jetzt in diesem Moment geschehen. Ich möchte das an einem Beispiel verdeutlichen…
Ich werde immer wieder abgelehnt
Ein Beispiel
Nehmen wir einmal an, dein Verstand schickt dir den Gedanken „Ich werde immer wieder abgelehnt“ – in null Komma nichts spürst du Verunsicherung in dir, vielleicht fühlst du auch Traurigkeit, Hilflosigkeit oder gar Wut. Womöglich schaust du dich kritisch um, welche der Menschen in deinem Umfeld sich dir gegenüber ablehnend verhalten. Und weißt du was? – Dein Verstand wird dir Beweise liefern. Du wirst Menschen sehen, die dir den Rücken kehren, die sich nicht mit dir unterhalten wollen, vielleicht schnappt dir auch jemand den neuen Job vor der Nase weg oder dein Partner/deine Partnerin möchte am Abend mit anderen etwas unternehmen oder für sich alleine sein. Von allen Seiten siehst du dich in dem Gedanken bestätigt.
Und als wäre das noch nicht genug,
zählt dir dein Verstand auch noch all die Situationen auf, in denen du schon ähnliche Erfahrungen gesammelt hast. Und schon wurde der Gedanke zu deiner Realität. Damit selektiert dein Verstand gleichzeitig deine weitere Wahrnehmung und nimmt die Menschen, die dir zulächeln, die Anerkennung, die du von Kollegen bekommst oder die restlichen Tage, an denen dein Partner oder deine Partnerin etwas mit dir unternehmen möchte kaum noch wahr. So nimmt das Drama seinen Lauf: Je öfter du diesen Gedanken denkst, umso mächtiger wird dieser Gedanke und umso mehr beeinflusst er dein Leben und erschafft dir dadurch auf Basis deiner Vergangenheit deine Zukunft.
Wenn du das nicht mehr länger willst, sage jetzt STOPP!
Du bist nicht deine Gedanken: Die Kraft der inneren Beobachtung
Hier kommen wir jetzt zur magischen Bedeutung hinter den Worten „Du bist nicht deine Gedanken“. Nein, du bist der- oder diejenige, die sie beobachtet und ihre Energie lenkt. Stell dir vor, du bist der ruhige Ozean und deine Gedanken sind wie Wellen, die auf der Oberfläche auftauchen und wieder verschwinden. Du bist das tiefe, unveränderliche Bewusstsein, während die Gedanken nur vorübergehende Besucher sind – oder eben das plappernde Radio, das sich nicht ausschalten lässt.
Gedanken lassen sich nicht abschalten, aber du kannst sie beobachten und ziehen lassen, ohne dich darin zu verwickeln.
Das Bewusstsein darüber, dass du nicht deine Gedanken bist, öffnet eine Tür zur Freiheit. Du bist nicht länger gefangen in den begrenzenden Überzeugungen und Selbstgesprächen, die wie ein unsichtbares Gefängnis wirken. Du merkst plötzlich, dass du frei sein kannst, wenn du es nur willst.
Achtsamkeit hilft
Als Einstieg in die tägliche Praxis empfehle ich dir Achtsamkeit. In meinem Artikel Achtsamkeit als Schlüssel zu Ruhe, Gelassenheit und Verbundenheit findest du weitere Inspirationen und eine gezielte Übung, um dir selbst besser auf die Schliche zu kommen.
Erlaube dir, deine tiefere Wahrheit zu erkennen, dass deine Existenz weit über deine Gedanken hinausgeht. In diesem Bewusstsein liegt dein Schlüssel zur Freiheit und zur Gestaltung eines erfüllten Lebens.
Du bist der Schöpfer oder die Schöpferin deiner Realität – lass uns gemeinsam eine neue wundervolle und friedliche Welt erschaffen!
Alles Liebe
Deine Sylvia
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Hi Sylvia,
vielen Dank für deine immer tollen und hilfreichen Beiträge! Ich war die letzten Monate auch in einem Loch und habe mich viel zu sehr von meinen Gedanken einschränken lassen. Was mir geholfen hat, war vor allem wieder mehr Bewegung in meinen Alltag zu integrieren. Wir haben uns letztes Jahr einen Pool einbauen lassen und jetzt nehme ich mir vor, jeden Tag 20 Minuten zu schwimmen, um in erster Linie den Kopf einfach mal wieder freizubekommen.
Liebe Grüße und einen schönen Tag!
Liebe Anna,
das klingt richtig gut. Ich schwimme auch sehr gerne – genau aus diesem Grund 😉
Herzliche Grüße
Sylvia