Lebensfreude – sich des Lebens freuen und glücklich sein – wer möchte das nicht? Doch, mit der Freude ist das manchmal so eine Sache. Immer wieder bekommen wir Aussagen zu hören wie: „Ich habe so viel Stress, wie soll ich mich da noch freuen können?“ Viele Menschen glauben die Freude im Außen zu finden. Sie setzen Lebensfreude mit Vergnügen und Ablenkung gleich. Doch diese Form der Lebensfreude währt meist nur kurz und lässt oft Enttäuschung und eine große innere Leere zurück. Bei dieser Form der Lebensfreude, bedarf es meist schon nach kurzer Zeit eines weiteren Vergnügens, das besser, schneller oder höher ist, um dieselben positiven Gefühle zu erleben. Diese falsch verstandene Lebensfreude endet häufig in Frustration, Suchtverhalten bis hin zur Depression. In diesem Artikel wollen wir uns näher ansehen, wie uns falsch verstandene Lebensfreude krank machen kann und was eine gesunde und tiefe Lebensfreude ausmacht.
Was ist Lebensfreude?
Was bedeutet Lebensfreude für dich? Hast du dich das schon einmal gefragt?
Wir haben diese Frage Freunden, Bekannten und Klienten gestellt und viele unterschiedliche Antworten darauf bekommen. Die Zusammenfassung dieser Antworten findest du hier. Lebensfreude bedeutet demnach für jeden etwas anderes und jeder Mensch empfindet sie anders. Die Definition von Lebensfreude bei Wikipedia und Duden lautet: Lebensfreude ist ein subjektives Gefühl der Freude am eigenen Leben.
Das heißt: Lebensfreude ist das Gefühl der Freude am eigenen Leben und sich darüber zu freuen am Leben zu sein.
Der Schlüssel für diese Lebensfreude sind positive Gefühle. Diese lassen sich durch ganz unterschiedliche innere oder äußere Faktoren auslösen. Ein paar dieser Faktoren wollen wir uns nun mal genauer ansehen.
Welche Faktoren können Lebensfreude auslösen?
Beginnen wir zunächst mit äußeren Faktoren. Welche äußeren Faktoren gibt es, die das Gefühl der Freude in deinem Leben auslösen? Vielleicht ist es deine Wohnung oder dein Haus? Dein Auto oder deine berufliche Tätigkeit? Oder ein bestimmtes Hobby? Vielleicht ist ein wichtiger Aspekt für deine Lebensfreude auch, wenn du Zeit mit deiner Partnerin/deinem Partner, deinen Kindern oder deinen Freunden verbringen kannst?
Aber was passiert, wenn sich diese äußeren Faktoren verändern oder gar wegbrechen? Was passiert dann mit der Lebensfreude? Für viele ist danach die Freude am eigenen Leben weg. Sie versuchen die entstandene Leere wieder zu füllen. Und dafür ist nahezu alles recht, was positive Gefühle auslösen kann. Dazu können exzessiver Sport, Sex aber auch Alkohol und Drogen zählen. Alle diese „Ersatzhandlungen“, die auch als „Vergnügen“ bezeichnet werden, lösen zunächst ähnlich positive Gefühle aus. Meist halten sie jedoch nicht lange an. Sehr schnell kehrt die innere Leere wieder zurück und es bedarf eines erneuten „Kicks“ in einer zunehmend höheren Dosis. Ein Vergnügen bereitet meist nur ein sehr kurzzeitiges Gefühl von Lebensfreude. Und so mancher, der im Außen nach dem Gefühl der Freude am eigenen Leben suchte und sich dem Vergnügen hingab, landete in der Sucht.
Vergleichen ist das Ende vom Glücklichsein
Ein weiterer äußerer Faktor, von dem sich viele Menschen Freude erhoffen sind soziale Medien. Es wird gepostet und geliked in der Hoffnung ebenfalls viele Likes für die eigenen Posts zu bekommen. Jedes Like löst Freude aus und bestätigt damit die Freude am eigenen Leben. Was passiert aber, wenn nicht so viele Likes zurückkommen, wie erwartet? Enttäuschung und Frustration sind die Folge. Und dann sieht man überall nur noch die lachenden und glücklichen Menschen. Bei einigen Nutzern der sozialen Medien löst das nicht selten ein Gefühl von Unzulänglichkeit und „nicht gut genug zu sein“ aus. Es kommen Gedanken wie: Die anderen sind ja sowieso viel schöner, haben die interessanteren Posts und die spektakuläreren Bilder….
Hier kehrt sich die ursprünglich erhoffte Lebensfreude in Frustration um und schürt dabei noch Selbstzweifel. Sie vergleichen sich mit den anderen und sind überzeugt, dass die anderen viel mehr Lebensfreude haben als sie selbst. Denn so sieht es auf den Fotos und in den Beiträgen zumindest aus.
Dass vieles davon nicht „echt“ ist oder manche dabei sogar ihr Leben aufs Spiel setzen, nur um ein sensationelles Foto von sich zu bekommen, wird in diesem Zusammenhang ausgeblendet.
Auch diese Suche, manchmal sogar Jagd nach Lebensfreude führt wohl kaum zu wahrer innerer Lebensfreude und Erfüllung, sondern vielmehr in Sucht oder Krankheit.
Wahre Lebensfreude kommt von Innen
Wahres Glück und wahre Lebensfreude liegen bereits in dir. Sie sind schon da. Möglicherweise hast du im Laufe der Zeit nur den Zugang zu dieser wahren inneren Freude verloren.
Schau dir ein Baby an, das glucksend seine Füße entdeckt. Es freut sich am eigenen Leben. Das ist die tiefe innere Lebensfreude, zu der viele von uns den Zugang verloren haben und deshalb einen Ersatz im Außen suchen. Doch diese erfüllte Freude, nach der wir uns so sehr sehnen, wird uns nichts und niemand von außen geben können. Diese dürfen wir in uns selbst wieder entdecken.
Wie das geht? – Am besten du fängst gleich damit an.
Ziehe deine Aufmerksamkeit vom Außen ab, richte deine Aufmerksamkeit auf deinen Körper und nimm alle Empfindungen für einen Moment wahr. Wandere in Gedanken durch deinen Körper und erkunde deinen Körper, so wie das Baby, das sich an seinem Körper freut:
Wie sitzt du? Wie fühlen sich deine Füße, deine Beine, dein Gesäß an? Nimm deinen Bauch, deinen Rücken, deine Brust und die Schultern wahr. Wie fühlen sich Arme und Hände an? Spüre deinen Nacken und deinen Hals, dein Gesicht und deinen Kopf… spüre dich vom Scheitel bis zu den Zehenspitzen. Erkunde deinen Körper und nimm dich dabei selbst ganz bewusst im Hier und Jetzt wahr.
Der erste Schritt zu einer inneren, erfüllenden Lebensfreude ist diese Innenschau. Im nächsten Schritt kümmern wir uns um die „Einstellung“. Nicht die Dinge selbst sind gut oder schlecht, sondern unsere Einstellung, die wir dazu haben machen sie dazu. Mit unserer Einstellung bewerten wir Menschen, Dinge und Situation positiv oder negativ und lösen dadurch die entsprechenden Gefühle aus.
Hier ein Beispiel:
Es ist ein zur Hälfte mit Flüssigkeit gefülltes Glas! Je nachdem, wie du „eingestellt bist“ und es bewertest, siehst du entweder:
– ein halb volles Glas
oder
– ein halb leeres Glas
Achte auf deine Bewertungen, denn sie sind es, die negative oder positive Gefühle in dir auslösen.
Wie finde ich meine Lebensfreude wieder?
Wenn du deine Lebensfreude wiederfinden und glücklich sein möchtest, darfst du jetzt aktiv werden und verantwortungsvoll dein Leben in die Hand nehmen. Du darfst dich auf den Weg zu dir selbst machen, gut für dich selbst sorgen und achtsam wahrnehmen, wie du Menschen, Dinge und Situationen bewertest. Versuche die Dinge neutral zu sehen, so wie sie sind. Wie in unserem Beispiel mit dem halb gefüllten Wasserglas. Die Dinge sind, wie sie sind.
Weitere Tipps wie du zu deiner inneren Lebensfreude findest, gibt es auch in unseren Beiträgen „Dankbarkeit und Lebensfreude – so gelingt´s“ und „7 Tipps für mehr Selbstfürsorge im Alltag“.
Mach es wie Karl Valentin:
"Ich freue mich, wenn´s regnet,
denn wenn ich mich nicht freue, regnet es auch.“
Herzliche Grüße
Sylvia & Michael
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