2 Hände, die sich im Sonnenuntergang zu einem Herz formen.

Geben und Nehmen in Beziehungen: Warum geht er nicht auf meine Bedürfnisse ein?

Eine überraschende Sicht auf dieses häufige Konfliktthema

Die Kunst von Geben und Nehmen in Beziehungen

Beziehungen sind das Herzstück unseres Lebens. Sie bereichern unser Dasein, bringen Freude und Erfüllung, können aber auch Herausforderungen mit sich bringen. Inmitten der Höhen und Tiefen von Beziehungen gibt es jedoch eine einfache, aber kraftvolle Botschaft, die uns helfen kann, die Magie der bedingungslosen Liebe zu entdecken. Diese Botschaft heißt: „Gib von Herzen, was du empfangen möchtest.“ Das mag für viele widersprüchlich klingen – ist es aber nicht.

In diesem Blogbeitrag möchte ich einen anderen Blick darauf geben, was Geben und Nehmen in Beziehungen bedeutet und wie es zu erfüllten Beziehungen beitragen kann, wenn es dir gelingt, von Herzen zu geben und zu empfangen.

Warum geht er nicht auf meine Bedürfnisse ein?

Sandra wünschte sich von Peter, dass er sie beim Verabschieden am Morgen und bei der Begrüßung am Abend in den Arm nimmt und küsst. Sandra wartete jeden Tag darauf – aber nichts geschah! Sie wollte, dass Peter von sich aus auf sie zukommt. Sie hätte es als Liebesbeweis seinerseits gesehen, wenn er das gemacht hätte. Er tat es aber nicht! Und so wurde ihre Enttäuschung jeden Tag größer und größer, bis sie völlig frustriert war und sich auch von Peter nicht mehr geliebt fühlte.

Vielleicht kommt dir eine solche oder ähnliche Situation bekannt vor? Und vielleicht fragst du dich auch, was du tun kannst, dass dein Partner oder deine Partnerin mehr auf deine Bedürfnisse eingeht? Dann lade ich dich mit diesem Beitrag zu einem überraschen Standpunktwechsel ein.

Geben und Nehmen in Beziehungen ein Thema, das immer wieder zu unangenehmen Gefühlen und zu Konflikten führen kann

Osho, ein indischer Philosoph sagte einst, dass wir Menschen, wenn wir in Beziehungen gehen, uns oft wie zwei Bettler verhalten. Wir betteln um die Aufmerksamkeit, Anerkennung und Gunst des anderen. Wir greifen uns gegenseitig in die Taschen, um dann überrascht festzustellen, dass diese leer sind und der andere auch nichts hat.

Dabei lebt eine Beziehung doch von Geben und Nehmen, vom Austausch und vom Miteinander.

Was bedeutet denn dieses Geben und Nehmen in Beziehungen?

Schauen wir uns das doch mal näher an…

Da gibt es unterschiedliche Vorstellungen und Modelle. Auf eines davon möchte ich näher eingehen, und zwar die Idee eines Beziehungskontos. 

Ein Beziehungskonto kannst du dir wie ein Bankkonto vorstellen, von dem du abheben und auf das du einzahlen kannst. Es ist also eine Metapher, mithilfe das Geben und Nehmen in Beziehungen reflektiert werden kann. So lässt sich darstellen: Was gebe ich in einer Beziehung und was bekomme ich. Die Parameter, was als Einzahlung zählt, was als Abbuchung und was passiert, wenn mal überzogen wird, sollten natürlich im Vorfeld von den Partnern abgestimmt worden sein. Und sie sollten auch mit der Zeit immer wieder reflektiert werden.

Ich selbst sehe so ein Beziehungskonto etwas differenziert: Es kann durchaus ein gutes und praktisches Hilfsmittel sein, um sich mit dem Partner über die jeweiligen Bedürfnisse auszutauschen. Es kann aber auch zu noch größeren Konflikten führen, und zwar dann, wenn die notwendige Selbstreflexion fehlt und man zu sehr auf den anderen fixiert ist. In diesem Fall wird das Beziehungskonto „nur“ den schon vorher vorhanden Tauschhandel mit Zahlen, Daten, Fakten unterlegen. Das kommt dann eher einem geschäftlichen Unternehmen gleich als einer Liebesbeziehung, geschweige denn einer erfüllten Beziehung auf Augenhöhe.

Um an die Ursache zu kommen für ein ausgeglichenes Geben und Nehmen in Beziehungen, dürfen wir etwas tiefer tauchen und uns zunächst mal die folgende Frage stellen:

Warum bekommen wir in Beziehungen oft nicht das, was wir uns wünschen?

Was verhindert, dass wir in Beziehungen oft nicht das bekommen, was wir uns wünschen? Selbst dann nicht, wenn wir es immer wieder sagen?

Das kann daran liegen, dass wir unsere Wünsche und Bedürfnisse nicht klar kommunizieren. Oder daran, dass unser Partner oder unsere Partnerin uns diese nicht erfüllen kann oder nicht erfüllen will.

Was meine ich damit, wenn ich sage, dass wir Wünsche und Bedürfnisse nicht klar kommunizieren?

Kommen wir zurück zu dem Beispiel von Sandra und Peter:
Sandra hatte Peter sehr wohl immer wieder gesagt, dass sie sich von ihm wünscht, dass er sie zum Abschied und zur Begrüßung in den Arm nimmt und küsst. Man könnte also annehmen, sie hätte ihr Bedürfnis klar geäußert. – ABER! – Sie hat es nie dann gesagt, wenn es auch möglich gewesen wäre, dass Peter entsprechend handelt. Also zum Zeitpunkt als Peter das Haus verließ oder wenn er nach Hause kam.

Wenn wir etwas anderes aussenden, als das, was wir uns wünschen

Im Gegenteil, in diesen Moment gab sich Sandra meist sehr beschäftigt, entweder war sie am Handy oder war in der Küche zugange. Ihr Verhalten war Peter gegenüber also eher abweisend. Bei Peter war dadurch das Signal angekommen, dass sie nicht gestört werden wollte. Das war den beiden zu diesem Zeitpunkt aber überhaupt nicht bewusst.

Stattdessen verharrte Sandra, jedes Mal in der Erwartungshaltung, dass Peter doch weiß, dass sie von ihm in den Arm genommen werden will. Sie wollte, dass Peter von sich aus auf sie zukommt. Sie hätte es als Liebesbeweis seinerseits gesehen, wenn er das gemacht hätte. So wurde ihre Enttäuschung jedoch jeden Tag größer und größer, bis sie völlig frustriert war und sie sich von Peter auch nicht mehr geliebt fühlte.

Die Magie von Geben und Nehmen in Beziehungen

Die Magie heißt: Wir bekommen das, was wir aussenden!

Und, was wir aussenden, hat ganz oft mit unbewussten und negativen Glaubenssätzen oder inneren Konflikten zu tun. Diese verhindern, dass wir das bekommen, was wir uns wünschen.

So sabotieren wir uns selbst, indem wir uns nicht erlauben, Liebe und Glück zu empfangen, weil wir tief im Inneren glauben, dass wir es nicht verdienen oder dass es uns sowieso wieder genommen wird.

So war es auch bei Sandra. In ihr schlummerte ein tiefer unbewusster Glaubenssatz, dass sie es nicht verdient hätte, geliebt zu werden und Aufmerksamkeit zu bekommen.

Und das war es, das sie unbewusst permanent aussendete. Ganz besonders in den Momenten, als sie sich „eigentlich“ von Peter gewünscht hätte, dass er ihr diese Aufmerksamkeit gibt und seine Liebe zeigt, indem er sie in den Arm nimmt und küsst, bevor er geht oder wenn er nach Hause kommt.

Ihr bewusstes Bedürfnis war demnach: Ich will, dass Peter mich in den Arm nimmt. Ihr unbewusster Glaubenssatz und damit ihr Verhalten verhinderten aber, dass Peter ihr diesen Wunsch erfüllen konnte.

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Wie verhindern wir, dass wir etwas aussenden, was wir uns nicht wünschen?

Die Lösung lag bei Sandra darin, dass wir an ihrem Glaubenssatz, dass sie keine Liebe verdient hätte, gearbeitet haben. Dieser war durch negative Erfahrungen in ihrer Kindheit entstanden. Dadurch schaffte sie es, über ihren Schatten zu springen und nun von Herzen das zu geben, was sie selbst empfangen wollte. Sie war nicht mehr länger in dieser „Bettler-Haltung“. Ganz im Gegenteil, sie schenkte nun Peter die Aufmerksamkeit, die sie so sehr brauchte. Sie ging nun auf ihn zu, umarmte und küsste ihn, bevor er das Haus verließ und wenn er nach Hause kam. Sie nahm sich bewusst die Zeit dafür und beschenkte sich damit selbst. Und Peter freute sich und erwiderte es gern. Jetzt konnte er ihr auch das geben, was sie sich wünschte, denn jetzt waren die unbewussten Barrieren beseitigt. Und plötzlich wurde es ganz leicht zwischen den beiden.

Die Magie von Geben und Nehmen in Beziehungen ist im Grunde sehr einfach und heißt:
Gib von Herzen, was du empfangen möchtest.

5 Tipps, wie es dir leichter gelingen kann, von Herzen zu geben und zu empfangen:

Anstatt zu erwarten, dass deine Bedürfnisse automatisch erfüllt werden, entscheide dich bewusst dafür von Herzen zu geben, ohne eine bestimmte Gegenleistung zu erwarten.

Das heißt:

1.
Kläre deine wahren Bedürfnisse. Dafür braucht es ein gewisses Maß an Selbstreflexion, um auch unbewusste Glaubenssätze und Muster erkennen und lösen zu können.
2.
Teile deine Bedürfnisse und Gefühle offen und ehrlich mit, aber ohne Erwartungen zu haben, dass diese auch erfüllt werden müssen.
3.
Höre zu, was dein Partner/deine Partnerin von sich erzählt und was er oder sie sich von dir wünscht. Bleibe aber auch hier bei dir. Eine Beziehung lebt von Geben und Nehmen und vom Austausch. Dennoch solltest du auch hier nur geben, was du wirklich aus freien Stücken und von Herzen geben willst und kannst. Etwas zu tun, nur um zu gefallen, spürt auch der andere und schadet mehr, als es guttut.
4.
Sei bereit zu geben! Und hier meine ich wirklich von Herzen zu geben.
5.
Empfange wertschätzend. Auch hier fällt es vielen oft schwer, das anzunehmen, was der andere ihnen geben möchte. Auch das Nehmen und Empfangen darf gelernt werden.

Es mag herausfordernd klingen, bedingungslos und zuerst zu geben, was wir uns vom anderen wünschen. Ganz besonders in einer Welt, die oft von Bedingungen und Erwartungen geprägt ist. Aber es ist eine Praxis, die sich lohnt und langfristig zu erfüllten und bewussten Beziehungen auf Augenhöhe führen wird.

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Alles Liebe
Deine Sylvia

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