Warum unterschiedliche Sprachen der Liebe zu Missverständnissen in Paarbeziehungen führen
„Ich sage ihr doch schon die ganze Zeit, dass sie gut aussieht und welch tolle Frau sie ist. Und dennoch hält sie mir die ganze Zeit vor, dass ich sie nicht lieben würde. Was soll ich denn noch tun, damit sie mir endlich glaubt, dass ich sie liebe?“
Kommt dir eine solche Szene bekannt vor? – Ja? Dann kann es sein, dass ihr in eurer Beziehung unterschiedliche Sprachen der Liebe sprecht. Und eure, durch eure Worte oder euer Verhalten ausgedrückte Liebe beim anderen gar nicht ankommt.
Was bedeutet es, unterschiedliche Sprachen der Liebe zu sprechen?
Wenn ein Paar unterschiedliche Sprachen der Liebe spricht, ist das ähnlich wie bei Fremdsprachen: Wir können uns dem anderen zwar mitteilen, ob wir allerdings verstanden worden sind, erfahren wir meist erst hinterher.
In der Linguistik kennen wir ungefähr 7.000 unterschiedliche Sprachen… wie beispielsweise Deutsch, Englisch, Französisch, Spanisch und viele, viele mehr…
Und hier wissen wir sehr wohl, dass wir, wenn wir uns mit Menschen unterhalten wollen, die eine andere Sprache sprechen, diese andere Sprache am besten lernen sollten. Klar, es geht ein Stück weit auch nonverbal. Aber dabei kommt es oft zu Missverständnissen.
Auch in der Liebe kommt es zu diesen Missverständnissen, wenn wir die Liebessprache unseres Partners oder unserer Partnerin nicht kennen.
Vielleicht denkst du jetzt: So unterschiedlich können die Sprachen der Liebe doch gar nicht sein, wie die Sprachen in der Linguistik.
Oh doch, das können sie. Und die vielen Schwierigkeiten, die es oftmals in der Paar-Kommunikation gibt, zeigen uns das auch immer wieder. Ja, es gibt ganz viele Ratgeber und Tipps zu gelingender Kommunikation in Beziehungen. Die sind auch alle wichtig und richtig. Aber was hilft es uns, wenn wir gut kommunizieren können, aber die Sprache des andern nicht verstehen? Da helfen uns die besten Kommunikation-Tipps nichts.
Jetzt fragst du dich sicherlich, was sind denn das für unterschiedliche Sprachen der Liebe und wie viele unterschiedliche Sprachen gibt es denn überhaupt.
Welche unterschiedlichen Sprachen der Liebe gibt es?
Gary Chapman ein US-amerikanischer Paar- und Beziehungsberater ist nach über 30 Jahren Eheberatung zu der Erkenntnis gelangt, dass es fünf Sprachen der Liebe gibt. Fünf Sprachen der Liebe und unzählige Dialekte, wie Menschen ihre Liebe anderen gegenüber ausdrücken und wie sie die Liebe von anderen bei sich selbst spüren können.
Und jetzt stell dir vor, da finden sich zwei Menschen, die sich lieben, die sich ihre Liebe aber in unterschiedlichen Sprachen mitteilen…
Da sind Missverständnisse vorprogrammiert. So wie bei Petra und Tom, ein Beispiel-Paar aus meiner Praxis, deren Namen ich selbstverständlich geändert habe. Auch die beiden haben völlig unterschiedliche Sprachen der Liebe gesprochen und wussten es bis zu ihrem Coaching nicht.
Ein Beispiel aus meiner Praxis
„Warum versteht sie mich nicht?“, fragte mich Tom völlig entnervt bei unserer ersten Sitzung. „Jede andere Frau würde sich doch sicher über die lieben Worte und die kleinen Aufmerksamkeiten, die ich ihr immer wieder mitbringe, freuen… aber Petra… Ja, gut, Petra freut sich zwar schon auch – kurz – aber wenig später nörgelt sie wieder an mir rum und hält mir vor, dass ich sie nicht lieben würde… Was soll ich bloß tun, damit sie mich versteht?“
Das, was mir bei Toms Schilderungen sofort aufgefallen war, ist, dass er seine Liebe Petra gegenüber als Aufmerksamkeiten ausdrückte, in Form von kleinen Geschenken und Komplimenten. Das war seine Sprache der Liebe, die aus einem Dialekt aus zwei verschiedenen Sprachen bestand.
Petra fand die Aufmerksamkeiten von Tom ja ganz „nett“, aber sie füllten ihren Liebestank nicht. Ganz im Gegenteil, manchmal nervte sie es sogar regelrecht, wenn Tom ihr Geschenke mitbrachte. Ihr wäre es viel lieber gewesen, wenn Tom, anstatt beim Blumengeschäft vorbei zu fahren, gleich nach Hause gekommen wäre und ihr noch im Garten oder bei der Hausarbeit geholfen hätte.
Wenn sie ihm das aber sagte, dann war er meist beleidigt und zog sich zurück. Was Petra noch mehr frustrierte.
Streit und Auseinandersetzungen, obwohl sie sich gegenseitig ihre Liebe ausdrücken
Petra war von Toms Verhalten sichtlich genervt. War sie es doch, die ihm laufend den Rücken freihielt und dafür sorgte, dass beispielsweise seine Sportsachen immer gewaschen sind und bereitliegen, wenn er sie brauchte. Oft packte sie ihm auch gleich die Sporttasche fertig, so dass er sie nur noch mitnehmen musste. Das empfand Tom wiederum häufig übergriffig und er hielt Petra dann vor: Ich kann das auch allein, ich bin doch nicht dein Kind!
Das führte immer wieder zu Streit und Auseinandersetzungen – und Petras und Toms Liebestanks wurden dabei immer leerer. Keiner fühlte sich mehr vom anderen geliebt. Dabei haben es doch beide nur gut gemeint. Beide hatten doch dem anderen in ihrer eigenen Sprache der Liebe gesagt: ICH LIEBE DICH – DU BIST MIR WICHTIG!
Nur hat es der jeweils andere nicht verstanden…
Weil sie nun mal ganz unterschiedliche Sprachen der Liebe sprechen.
Nachdem ihnen das bewusst geworden war, ging beiden ein Kronleuchter an Erkenntnissen auf. Sie machten sich daran, die Sprache der Liebe des jeweils anderen zu lernen. So konnten die beiden ihre Liebe dem anderen gegenüber so ausdrücken, dass sie vom anderen auch verstanden wurde und ihre Liebestanks füllten sich wieder.
Blogbeitrag als Podcast hören
Klicken Sie auf den unteren Button, um den Inhalt von lust-und-frust-in-beziehungen.podigee.io zu laden.
Jetzt möchtest du sicherlich wissen, was sind denn das für 5 Sprachen der Liebe
Die erste der 5 Sprachen der Liebe nannte Gary Chapman Lob & Anerkennung. Dazu zählen auch Komplimente, wie sie Tom Petra immer wieder gemacht hatte.
Die zweite Sprache der Liebe ist die Zweisamkeit. Bei dieser Sprache wird Liebe ausgedrückt und empfangen durch exklusive Zeit zu zweit.
Die dritte Sprache der Liebe sind Geschenke, die von Herzen kommen. Auch das war ein Bestandteil von Toms Sprache der Liebe. Er hatte Petra immer wieder kleine oder größere Geschenk mitgebracht, die er zuvor liebevoll für sie ausgewählt hatte.
Die vierte Sprache der Liebe lautet Hilfsbereitschaft. Und genau das war die Sprache von Petra. Petra fühlte sich geliebt, wenn Tom sie unterstützte, und wenn er möglichst schon bevor sie ihm etwas sagen musste sah, wo sie Hilfe und Unterstützung brauchte. So wie sie auch Tom ihre Unterstützung gab und angenommen hatte, dass Tom ihre Unterstützung als Liebesbeweis erkennt. Doch er hatte ihre Botschaft nicht verstanden.
Die fünfte der 5 Sprachen der Liebe ist die Zärtlichkeit. Dazu zählen beispielsweise zärtliche Berührungen beim Vorbeigehen. Umarmungen bei jeder Begrüßung und Verabschiedung oder auch händchenhaltend vor dem Fernseher zu sitzen.
Das sind die 5 Sprachen der Liebe. Und wie schon erwähnt gibt es unzählige Dialekte, die sich aus diesen 5 Grundsprachen entwickelt haben.
Vielleicht hast du jetzt schon deine Muttersprache der Liebe und die deines Partners oder deiner Partnerin erkannt? Falls nicht höre gerne noch in die jeweiligen Podcast-Folgen rein, die ich unten verlinke.
Und wenn du dir persönliche Hilfe und Unterstützung wünschst, buche dir gern ein erstes kostenloses Orientierungsgespräch.
Alles Liebe
Deine Sylvia
Beitrag teilen
Zum Weiterlesen:
- Lob & Anerkennung: Die 1. Sprache der Liebe (PODCAST)
- Zweisamkeit: Die 2. Sprache der Liebe (PODCAST)
- Geschenke, die von Herzen kommen: Die 3. Sprache der Liebe (PODCAST)
- Hilfsbereitschaft: Die 4. Sprache der Liebe (PODCAST)
- Zärtlichkeit: Die 5. Sprache der Liebe (PODCAST)
- Enttäuschung überwinden und daran wachsen
- Beziehung klären, stärken, bereichern
- Was dein Selbstwert mit deiner Beziehung zu tun hat
Folge uns und erhalte weitere Impulse für deinen Alltag:
Pingback: Achtsamkeit in der Partnerschaft - Lebensfreude-Academy
Pingback: Verlorene Leichtigkeit in der Beziehung zurückgewinnen
Pingback: Geben und Nehmen in Beziehungen - Lebensfreude-Academy
Pingback: Von Herzen geben - Achtsamkeit4Life - Blog - Achtsamkeit leben