Kritisierst du manchmal deine/n Partner/in oder machst ihr/ihm Vorwürfe? Und wenn ja, was genau ärgert dich an ihr/ihm?
Wusstest du, dass das Hinterfragen dieser Kritik und Vorwürfe eine gute Möglichkeit ist, sich selbst besser kennenzulernen?
Oder wie es C.G. Jung ausdrückt:
„Alles was uns an anderen missfällt, kann uns zu besserer Selbsterkenntnis führen“
Der Partner als Spiegel zur Selbsterkenntnis
Beziehungen haben mehr oder weniger Einfluss auf unser eigenes Erleben und wie wir uns wahrnehmen. Hauptsächlich beeinflusst werden wir jedoch von der Paarbeziehung. Hier haben wir die höchsten Erwartungen und sind gleichzeitig am verletzlichsten. Gegenseitige Vorwürfe und Kritik lassen da meist nicht lange auf sich warten. Häufig handelt es sich dabei jedoch um Projektionen, die viel mehr mit uns selbst, als mit der Partnerin/dem Partner zu tun haben. Es gibt Dinge in uns, die wir einfach nicht sehen wollen und diese projizieren wir gerne auf die Partnerin/den Partner.
Wenn wir uns nun der Möglichkeit öffnen, die Partnerin/den Partner als unseren Spiegel zu betrachten, bekommen wir die Chance uns selbst, mit all unseren Schatten und Tugenden, darin zu erkennen. Dafür ist es notwendig, unsere Kritik an der Partnerin/am Partner und die Vorwürfe, die wir ihr/ihm machen, zu hinterfragen. Stelle dir folgende Frage: „Aus welchem Grund erlebe ich gerade diese Situation mit meiner Partnerin/meinem Partner und was habe ich an oder in mir, das ich an ihr/ihm nicht ertrage?“
Er muss sich ändern!
Anke war ziemlich frustriert und unglücklich, als sie zu uns kam. Zwischen ihr und ihrem Mann gab es kaum noch ein Gespräch, das nicht in gegenseitigen Vorwürfen endete. Ihr Mann hatte deshalb begonnen sich mehr und mehr zurückzuziehen, um jeglichem Konflikt aus dem Weg zu gehen. Das wiederum regte Anke noch mehr auf! Für sie stand fest, dass ihr Mann sich ändern muss! Sie verlangte, dass er mehr auf sie eingehen müsste und wollte von uns wissen, wie sie das erreichen kann.
Im Gespräch hinterfragten wir die einzelnen Vorwürfe, die Anke ihrem Mann gegenüber hatte. Dabei kristallisierte sich der Hauptvorwurf heraus: „Er nimmt mich nicht ernst!“ Anke fühlte sich in vielen Bereichen von ihrem Mann nicht ernst genommen. Im weiteren Verlauf des Coachings erkannte Anke, dass ihr Mann nur ihr eigenes inneres Erleben widerspiegelte. Sie selbst war es, die sich und ihre tiefsten Wünsche und Sehnsüchte nicht ernst nahm.
Wer nimmt mich nicht ernst?
Schon immer wollte sie kreativ arbeiten. Anke hatte diesen Traum aber aufgegeben, da ihr bereits im Elternhaus beigebracht wurde, dass sie etwas „Gescheites, bei dem man auch Geld verdient“ lernen sollte. Wenn sie mit entsprechenden Ideen zu ihrem Mann gekommen war, hatte er ihre Ideen belächelt und ist nie näher darauf eingegangen.
Die Projektion von Anke bestand also darin, dass sie ihrem Mann die Schuld gab, dass sie nicht kreativ arbeiten konnte. Indem sie ihm die Schuld gab, musste sie sich nicht mit ihren eigenen Glaubenssätzen zu diesem Thema und der Angst, dass sie es vielleicht nicht schaffen könnte, auseinandersetzen.
Sie erkannte, dass ihr Mann ihr einen großen Gefallen getan hat. Mit seinem Verhalten hat er ihren eigenen inneren Konflikt „sichtbar“ gemacht. So konnte sie dieses Thema bewusst angehen und brauchte ihrem Mann keine Vorwürfe mehr zu machen.
„Lieben heißt, sich selbst im anderen zu erkennen“
Eckart Tolle
Indem wir die eigenen Vorwürfe und Kritikpunkte an der Partnerin/am Partner hinterfragen, bekommen wir wertvolle Informationen über uns selbst. Auf diese Weise können wir uns weiterentwickeln und unsere eigenen Themen lösen, ohne andere dafür verantwortlich zu machen.
Wir unterstützen dich gerne auf deinem Weg zur Selbsterkenntnis.
Herzliche Grüße
Sylvia & Michael
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